Verstößt die Hamburger Sparkasse gegen Datenschutzbestimmungen?

Neuer Datenskandal bei einer Bank

Noch ist er uns gut in Erinnerung, der massive Verstoß gegen die Datenschutzbestimmungen durch die Postbank. Ein ähnliches Verhalten scheint der NDR nun bei der Hamburger Sparkasse, der Haspa, aufgedeckt zu haben.

Hamburger Sparkasse verstößt anscheinend massiv gegen Datenschutzbestimmungen

Externe Finanzberater können in Konten von Kunden der Hamburger Sparkasse (Haspa) Einsicht nehmen, selbst wenn keine Einwilligungen dazu vorliegen. Das ergaben Recherchen von NDR Info, des Informationsradios des Norddeutschen Rundfunks. Über die Computersysteme der Bank hätten die Berater die Möglichkeit, sämtliche Kontoumsätze und Kundendaten, Wertpapier- oder Versicherungsgeschäfte nachzuvollziehen. Laut Gesetz ist ihnen dieser Einblick nur gestattet, wenn Kunden zuvor eine Einwilligung dazu erteilt haben. Aus einem Revisionsbericht aus dem Jahr 2009 geht jedoch hervor, dass externe Berater auch ohne solche Einwilligungserklärungen auf die Kundendaten zugegriffen haben. Darüber hinaus können externe Berater als Urlaubsvertreter oder ergänzende Mitarbeiter in den Filialen die Kontodaten einsehen. Das geht aus internen Unterlagen hervor.

Insider erklärten, es sei völlig normal für externe Berater, in den Dateien nach neuen Kunden für Finanzgeschäfte zu suchen: „Für Kunden ist aber gar nicht ersichtlich, ob der Berater Haspa-Mitarbeiter ist oder ein selbstständiger Handelsvertreter.“ Die Bank habe die Berater sogar aufgefordert, sich wie normale Angestellte zu verhalten. Die Haspa widerspricht dieser Darstellung. Jeder der 80 externen Finanzberater müsse sich als solcher auch ausweisen, heißt es in einer Stellungnahme. Außerdem gehe die Bank Unregelmäßigkeiten entschieden nach.

Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar kündigte an, die Datenschutz-Standards bei der Haspa zu überprüfen. Zuletzt hatte die Postbank bereits mit ähnlichen Datenschutz-Mängeln für Schlagzeilen gesorgt. Daraufhin musste sie ein Bußgeld von 120.000 Euro zahlen.

Quelle Pressemitteilung: NDR