WAZ: Die Leiharbeit als Knackpunkt – Kommentar von Christopher Shepherd

Essen (ots) – Mit dem Ultimatum an die Arbeitgeber, wonach bis
Pfingsten ein Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie
stehen muss, hat die IG Metall die Messlatte für die Verhandlungen
hoch gelegt. Denn sollte bis dahin eine Lösung nicht gelingen, droht
ein Arbeitskampf, von dem weder die eine noch die andere Seite etwas
hat. Dabei dürfte gar nicht die Frage nach der Lohnerhöhung der
Stolperstein werden. Hier weiß die IG Metall, dass ihre Forderung von
6,5 Prozent, allen satten Gewinnen der Branche zum Trotz, wenig
realistisch ist. Vielmehr könnte sich ein Kompromiss nach dem
jüngsten Abschluss im öffentlichen Dienst richten: Dort erhalten
Beschäftigte bei einer Laufzeit von zwei Jahren jährlich rund drei
Prozent mehr. Der große Knackpunkt in der Metall- und Elektrobranche
dürfte jedoch die Frage nach der Leiharbeit sein. Die Gewerkschaft
fordert eine Mitbestimmung, die Arbeitgeber lehnen dies rundweg ab.
Das ist aber ein zentraler Punkt, der die Verhandlungen deutlich
erschweren dürfte. Ob da die vier Wochen bis Pfingsten für eine
Annäherung zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft reichen, ist
fraglich.

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