WAZ: Nichts gelernt – Kommentar von Tobias Bolsmann
Essen (ots) – Was haben Puten und Hühner mit einer nicht näher
bekannten Zahl von Profi-Radrennfahrern gemeinsam? In ihren Körpern
befinden sich Dopingmittel, fast ist man versucht zu sagen, sie sind
vollgepumpt. Der Unterschied? Die Tiere können sich nicht wehren. Die
jüngsten Erkenntnisse des LANUV offenbaren mehrere Dinge: Einerseits
scheinen die Geflügelmäster nichts aus den Skandalen den
Vergangenheit gelernt zu haben, die Pillendose scheint nach wie vor
zum ganz normalen Futter dazuzugehören. Das ist Turbomast, um den
Profit zu maximieren (der Vergleich zu den Radlern liegt näher, als
man denkt). Andererseits gibt es ganz offensichtlich einen
Absatzmarkt für diese Art von Fleisch. Der – niedrige – Preis ist
vielen Verbrauchern wichtiger als die Qualität. Öfter auf Fleisch
verzichten, um dann ein gutes Stück zu genießen, ist wohl nur für
wenige Menschen ein Alternative. Wie kann sich dieser Zustand ändern?
Die Kritik an gravierenden Missständen ist jedenfalls unangebracht.
Die wenigen Kontrolleure dürften sich bei ihrer Aufgabe wie Sisyphos
fühlen. Es wird wohl weiter gedopt. Bei der Mast und im Radsport.
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