WAZ: Thyssen-Krupp-Betriebsrat: Verluste in Übersee könnten gesamten Konzern gefährden

Essen (ots) – Der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats von
Thyssen-Krupp, Willi Segerath, unterstützt den möglichen Verkauf der
neuen Stahlwerke in den USA und Brasilien. „Die Verluste in Brasilien
und Alabama sind nicht zu amortisieren. Sie könnten nicht nur die
Stahlsparte, sondern den gesamten Konzern gefährden“, sagte Segerath
den Zeitungen der WAZ Mediengruppe (Mittwochausgabe). Der
Betriebsratsvorsitzende sprach von „Managementfehlern“, die zu dem
Desaster beim Stahlwerksbau bei Rio de Janeiro geführt hätten. In dem
möglichen Verkauf von Steel Americas sieht Segerath aber keinen
Einstieg in den Ausstieg von Thyssen-Krupp aus dem Stahlgeschäft,
über den immer wieder spekuliert wird. „Thyssen-Krupp ohne Stahl wäre
wie ein Wohnzimmer ohne Sofa“, sagte Segerath. Der Leitwerkstoff
Stahl sei für den „wertstofforientierten Technologiekonzern“
unverzichtbar. Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesiger hatte zuvor
erklärt, der Vorstand habe entschieden, alle strategischen Optionen
für die Übersee-Werke zu suchen. Möglich sei eine Partnerschaft oder
ein Verkauf. Im vergangenen Geschäftsjahr 2010/11 hatten die Werke in
den USA und Brasilien maßgeblich zum Nettoverlust von 1,8 Milliarden
Euro beigetragen. Im laufenden Geschäftsjahr schrieb Steel Americas
einen operativen Verlust von fast einer halben Milliarde Euro.

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