Wegen Reputationsschaden: Bundesbank-Präsident legt Sarrazin Rücktritt nahe

Wieso er überhaupt den für Deutschland so wichtigen Posten im Vorstand der Bundesbank bekam, werden wohl nur wenige jemals verstehen. Thilo Sarrazin, Menschenfeind statt Menschenfreund, zumindest wenn es um Arme, Menschen mit geringem Einkommen und unsere türkischen Mitbürger geht.

Erst hatte er sich immer wieder abfällig über Hartz IV-Empfänger geäußert, zu der Zeit, als er noch als Finanzsenator in den Diensten unserer Hauptstadt stand, dann wechselte er in den Vorstand der Bundesbank. Und da lief er zu neuen – wohlgemerkt negativen – Höhen auf.

Da ließ er erkennen, welches Geistes Kind er ist, in dem er zwei Äußerungen in die Welt setzte, die in ganz Deutschland und auch weit darüber hinaus für Entsetzen und Entrüstung gesorgt haben: „Die Türken erobern Deutschland genauso, wie die Kosovaren das Kosovo erobert haben: durch eine höhere Geburtenrate.“, ließ er da fallen. Und machte in dem gleichen billigen Niveau weiter: „Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert.“

Am Donnerstag entschuldige sich Sarrazin zwar für seine Äußerungen, dennoch könnte das Ganze gleich zwei Folgen für ihn haben. Auf der einen Seite wurde ihm nun von Bundesbank-Präsident Axel Weber der Rücktritt nahegelegt, da durch die Aussagen Sarrazins ein Reputationsschaden für die Bundesbank entstanden sei, der nach einer schnellen Behebung ruft. Die Glaubwürdigkeit der Bundesbank sei in Gefahr, sagte Weber heute in Istanbul, der türkischen Hauptstadt, am Rande der Jahrestagung des IWF, des Internationalen Währungsfonds. Und ließ Klarheit erkennen darin, dass Sarrazin zu gehen hat: „Jeder hat Verantwortung für die Institution und muss mit sich selbst ins Gericht gehen“. Lange wird Misanthrop Sarrazin wohl nicht mehr in der Bundesbank verweilen. Doch nicht nur ein Rücktritt steht im Raum. Auch die Berliner Staatsanwaltschaft hat inzwischen Ermittlungen aufgenommen. Gemeinsam mit dem LKA wird die Sache nun eingehender beleuchtet, um zu untersuchen, „ob durch den Wortlaut des Interviews Grenzen der Meinungsfreiheit überschritten worden sind und sich der Anfangsverdacht eines strafbaren Verhaltens ergibt“.